Wallfahrt - was ist das?

Im Laufe der Menschheitsgeschichte finden wir Wallfahrtsorte in allen Kulturen und Religionen. Auch die zeitgenössischen Weltreligionen haben ihre Wallfahrtsstätten, wie zum Beispiel das Mekka der Muslime, die heiligen Flüsse der Hindus oder die berühmten Tempel und Pagoden der Buddhisten. Allen Religionen scheint dabei gemeinsam zu sein:

Die Menschen wollen dem, was sie als heilig verehren, so nahe als nur möglich sein, um dadurch für ihr eigenes Leben das zu gewinnen, was ihnen ihr Glaube als das Wichtigste und Notwendigste erkennen lässt.


Seitdem die Christenheit nach der Verfolgungszeit sich zu ihrem Glauben öffentlich bekennen durfte, zeigte sie das Bedürfnis zur Wallfahrt. Zunächst lenkten die Christen ihren Pilgerschritt zu den Gräbern der Martyrer, und da vor allem zu den Apostelgräbern in Rom und Santiago de Compostela. Später stellten Jerusalem und das Hl. Land das Hauptziel christlicher Pilgerfahrten dar.


Nicht ohne Grund begrüßt den Wallfahrer, noch bevor er die Wallfahrtskirche im Kirchental betreten hat hoch oben an der Prachtfassade des „Pinzgauer Doms“ ein Fresko, das in Form einer Sonnenuhr die Gottesmutter über den „Zifferblättern“ von Jerusalem, Rom und Santiago thronend zeigt. Damit sollte wohl zum Ausdruck gebracht werden: Wer sich an die Gnadenstätte in Kirchental begibt, reiht sich ein in die lange Reihe von unzähligen Pilgern, die sich im Laufe der Jahrhunderte auf eine Pilgerfahrt begeben haben.

Dieses Bild mit der Dankprozession für die Abwendung der Kriegsgefahr von 1703 wird dem bekannten Tiroler Maler Simon Benedikt Faistenberger zugeschrieben. Bemerkenswert der Rahmen mit den Sechs Blechfähnchen - Viertelteilungen des Landgerichtes Kitzbühel.




Was in der Zeit der Aufklärung und erst recht unter dem Terrorregime des sogenannten Dritten Reiches unterbunden, wenn nicht ausgerottet werden sollte, erlebt in unseren Tagen eine neue Blüte.

Wenn das 2. Vatikanische Konzil ausdrücklich von der „Pilgernden Kirche Gottes“ spricht, dann denkt es an das, was heute viele Christen unterschiedlichsten Alters auch spüren, wenn sie zu einer Wallfahrt aufbrechen:

  • Wir demonstrieren vor einer glaubensarmen Öffentlichkeit unseren Glauben an eine „Höhere Macht“, an eine Wirklichkeit, die über allem Diesseitigen steht und doch entscheidend auf unser Leben einwirkt, auch und gerade dort, wo sich für uns Menschen die Grenzen des „Machbaren“ aufzeigen.

  • Wir bitten und danken dem Geber alles Guten. Damit bringen wir sichtbar unsere Überzeugung zum Ausdruck, dass wir weder dem Zufall, noch einem blinden Schicksal ausgeliefert sind. Wir bekennen vielmehr, wenn wir an einen Gnadenort pilgern, dass über allem menschlichen Mühen und Streben Gottes Liebe waltet.


Internationale Soldatenwallfahrt aus Tirol, Bayern
und der Schweiz nach Maria Kirchental (mit Pferdesegnung)

Wer einmal Maria Kirchental als den „Guten Ort“ kennen gelernt hat, als den ihn viele Christen schätzen, der wird immer wieder gern dahin zurückkehren, wo er zum inneren Frieden, zu sich selbst und zu Gott gefunden hat.